Drei Antworten von … Uli Binder, Managing Director der XL-protein GmbH
XL-protein ist ein deutsches Biotech-Unternehmen, das seine innovative PASylation®-Technologie vermarktet. PASylation ermöglicht die Entwicklung von Biopharmazeutika mit verlängerter Halbwertszeit und verbesserter pharmakologischer Wirkung. Basierend auf einer starken proprietären Technologieposition konzentriert sich XL-protein auf die präklinische und klinische Entwicklung von PASylierten Therapeutika in verschiedenen Krankheitsbereichen. Wie die Förderung durch die steuerliche Forschungszulage hierbei hilft, erklärt Managing Director und Co-Founder Uli Binder.
Herr Binder, wie stärkt die steuerliche Forschungsförderung die Forschung und Entwicklung Ihres Unternehmens?
Innovation und Forschung sind ein wichtiger Bestandteil unserer Firmenkultur und essentiell, um langfristig als Biotech-Unternehmen am Markt bestehen zu können. Bisherige Innovationsprojekte finanzieren wir über den operativen Cashflow und passende Förderprogramme. So wurden wir beispielsweise im Rahmen der Spitzencluster-Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand (ZIM) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert.
Diese und andere Förderangebote unterstützen uns zwar in einem höheren finanziellen Rahmen als die Forschungszulage. Allerdings sind viele Programme auch streng themenbasiert – dazu müssen die eigenen Programme erst einmal passen. Außerdem kann es von der Antragsstellung bis zur Bewilligung durchaus ein halbes Jahr dauern.
Was uns bislang gefehlt hat, ist ein Programm, das Ideen und Lösungsansätze bereits in einem frühen Stadium fördert. Genau dies leistet die Forschungszulage. Wenn wir kurzfristig Personalressourcen frei haben, um eine Idee zu verfolgen, können wir ohne Verzögerung mit der Arbeit beginnen. Sollte diese Idee Früchte tragen und in einem Forschungs- und Entwicklungsprojekt resultieren, können wir sogar rückwirkend einen Antrag bei der Bescheinigungsstelle stellen. Wir haben also von Beginn an ein gewisses Maß an Planungssicherheit und die Chance, einen Teil unseres Risikos zu kompensieren. Genau dies motiviert uns, neue Ideen konsequent weiterzuverfolgen und entschlossen an der Umsetzung zu arbeiten.
Das Antragsverfahren für die Forschungszulage soll Unternehmen eine möglichst einfache und unbürokratische Antragsstellung ermöglichen. Was sind Ihre Erfahrungen aus der Praxis?
Nachdem wir über die BioM, die Netzwerkorganisation der Biotechnologiebranche in München und Bayern, von der Forschungszulage erfahren haben, haben wir uns zunächst im Team zusammengesetzt und gemeinsam überlegt, welche Vorhaben in Frage kommen könnten. Klar war für uns, dass wir auch eine gewisse Anzahl kleinerer Projekte anstoßen möchten, um weiteren Anwendungsmöglichkeiten für unser PAS-Aminosäurepolymer nachzugehen. Als ich unseren Antrag mit diesen Vorhaben Ende 2020 gestellt habe, fand das noch in der Anlaufphase der Bescheinigungsstelle statt. Inzwischen ist das Antragsverfahren vollständig digital. Das neue User Interface punktet aus meiner Sicht vor allem im Hinblick auf Funktionalität und Benutzerfreundlichkeit. Begrüßen würde ich bestimmte Zusatzfunktionen, wie zum Beispiel eine noch engere Verknüpfung mit dem ELSTER-Portal des Finanzamts.
Die Bearbeitung des Antrags durch die Bescheinigungsstelle erfolgte überraschend schnell, und auch die Kommunikation verlief reibungslos. Im zweiten Schritt steht nun die Antragstellung beim Finanzamt an. Dabei für uns positiv: Da ich an diesem Vorhaben selbst inhaltlich beteiligt bin, kann ich eigene Aufwendungen ebenfalls geltend machen.
Jetzt haben Sie alles durchlaufen, zum ersten Mal – was ist Ihr Fazit?
Die Forschungszulage gibt gerade uns, als noch kleinem aufstrebenden Unternehmen, die notwendige Flexibilität. Sie hebt das Innovationspotential und schafft finanziellen Spielraum. Es fällt mir damit insgesamt leichter, einfach zu sagen: Das machen wir!
Wir können nun auf Fragestellungen, die spontan auftreten, umgehend reagieren. Daher denke ich, dass sich die Forschungszulage zukünftig direkt auf unseren Unternehmenserfolg auswirken wird. Bei größeren Projekten werden wir allerdings auch weiterhin die Angebote der Projektförderung nutzen, da dort die Förderquoten höher sind.